09.09.2019

Über die rhetorische Rolle eines CDU-Generalsekretärs

… exploriert am schlechtesten aller Beispiele.

#Rhetorik #Medien #Interview #GroßeKunst Über die rhetorische Rolle des Generalsekretärs am schlimmsten aller Beispiele…

Ich sage es in meinen Strategie- und Medientrainings immer wieder mal: Die korrekte Definition des Generalsekretärs einer Partei ist – spätestens seit Heiner Geissler: „Rhetorisches Kampfschwein“!

Ein Generalsekretär muss seiner Partei Schärfe, Profil und Kante geben. Er muss seine Partei unverwechselbar machen, ihre Gegenwart sichern und ihre Zukunft kreieren. Gerade dort, wo ein(e) Parteivorsitzende(r) auch mal diplomatisch sein muss, kann der Generalsekretär kämpferisch sein. Nicht umsonst waren große Generalsekretäre der CDU immer auch große Vor-Denker. Heiner Geissler oder Kurt Biedenkopf zum Beispiel. Und es waren Kerle, die was aushalten.

Was ein Generalsekretär aber niemals sein sollte: Jemand, der eine Frage im SPIEGEL-Interview nach der Programmatik der Partei dreimal ausweichend beantwortet und am Ende mit hilflosen Fragen dasteht. Das ist pinselsanierte Parteiprogrammatik.

Das Schlimmste für einen Generalsekretär: Wenn die Überschrift über dem Interview das abwehrende Zitat ist: „Sie wollen mich in einem Schubalde stecken!“

Wie bitte?

Die Antwort: Ja! Doch! Genau das! Ab in die Schublade! Auf der was draufsteht! Was Programmatisches! Was Verbindliches! Gerne auch was Streitbares! Warum? Weil das verdammt noch mal Deine Aufgabe ist als Generalsekreträr ist, Paul Zymiak.

Wenn dieses SPIEGEL-Interview eine Schulprüfung wäre, die über die Versetzung entscheidet, müsste die Zensur lauten: Zurück in den Kreisverband! Und: Üben! Und zwar den Dreiklang aus Haltung, Perspektive und Rhetorik. Daraus sind große Politiker/innen geschnitzt.

Warum ein Generalsekretär mit so lauen Antworten wie Herr Zymiak in ein SPIEGEL-Interview geht – das muss man nicht verstehen. Ein rhetorisch-strategischer Offenbarungseid. Heiner Geissler rotiert wohl in südpfälzischer Erde, sofern er sein SPIEGEL-Abo dort unten nicht gekündigt hat.

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