02.01.2023

Lambrechts Silvestervideo

Man schämt sich fast ein wenig, nach knapp 48 Stunden Twitter-Empörung das Offensichtliche nochmal zum Thema zu machen. Denn zu Christine Lambrecht haben jetzt wahrscheinlich alle professionell Kommunizierenden schon was gesagt.

Ich will mich auch nicht zum unzulänglich Technischen dieses Videos äußern. Ich möchte das Ganze vielmehr unter den #Röntgenapparat der #Rhetorik legen. Woran scheitert dieses Video – neben Bild, Ton und unglücklich gewählter Location?

Es hat einfach zu viel Ego. ICH möchte, ICH will, ICH erinnere, ICH habe kennengelernt, ICH bedanke, ICH wünsche. Undsoweiterundsofort. Ich, ich, ich, ich. Und dazu flache Plattitüden aus der bunten Weihnachtskartenwelt.

Das alles passt halt ins Bild, das wir von der Ego-Effekt-Ministerin haben. In der Kumulation wirkt es langsam unerträglich. Und im Zwischen-den-Jahren-Video umso mehr. Wann, wenn nicht rund um Weihnachten geht’s mehr denn je um die anderen. Und die kommen in dem Video überhaupt nicht vor.

#Merke: Ein Leader spricht selten über sich. Gelungene Rhetorik entsteht nicht, wenn die Rednerin sich selbst w i c h t i g nimmt. Sondern wenn sie die Sache e r n s t nimmt. Von der Sache war hier aber kaum was zu hören.

Deswegen ist dieses ganze Video gescheitert. Dass es zudem auch in Technik und Gestaltung nicht genügt, ist Nebensache. Sowas kann man schnell durch einen professionellen VJ verändern. Vom Ego-Shooter zum rhetorischen Leader – dieser Weg ist schon etwas länger. Und wenn Frau Lambrecht hier nicht bald losläuft, dann ist es zu spät.

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